karazman

Rudolf Karazman wurde 1955 in Nikitsch/Filež geboren und lebt in Wien und Nikitsch. Er ist Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, Arzt für Arbeitsmedizin und Psychotherapeut (Existenzanalyse). 1995 gründete er das Institut IBG, das inzwischen größte Unternehmen im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements in Österreich. Neben anderem war er Lehrbeauftragter an der Medizinischen Universität und der Wirtschaftsuniversität, der Sigmund-Freud-Privatuniversität in Wien sowie an der Medizinischen Universität Zagreb. Er ist Gründer der die Initiative „Der Mensch zuerst – Spitalspersonal gegen Ausländerfeindlichkeit“ und war u. a. Mitbegründer des Friedensprojektes „Motovun Summer School for Health Promotion“ in Kroatien.

Als Schüler spielte er Saxofon bei der legendären Gruppe Drahdiwaberl und mit Erwin Schuh, Georg Siegl und Ingo Riss gründete er 1988 die Band Bolschoi Beat.

In der edition lex liszt 12 erschienen die Bücher: Nikitsch/Filež – leben und lieben an der Grenze, Erzählung mit Musik. Übersetzung/Hravtski prevod: Joško Vlasich (deutsch/kroatisch, mit zwei CDs, 2021), Antislawismus. Tausend Jahre Kolonisierung und Menschenjagd (2023), Proletenpassion Gradišćanska. Gedichtzyklus zum Leiden und Werden im kroatischen Leben (2023).

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Nikitsch/Filež – leben und lieben an der Grenze

(Auszug)

Niklas wurde zwölf. Sonntag halb elf Uhr in Nikitsch. In der Kirche Heilige Messe. Das Telephon weckte uns. Mutter aus Wien. Wie immer – sehr laut: Hast du schon gehört, Niki ministriert in der Kirche! Ich war überrascht, weil die Messe noch lief: Wieso weißt du das? Du bist doch in Wien! Naja: die Nachbarin ihrer Schwester, meiner Tante Maritza, aus Kroatisch Minihof, hat die Heilige Messe dort versäumt und ist daher nach Nikitsch zum Gottesdienst gegangen. Sie hat Niki als Ministrant am Altar erkannt. Mit seinem Freund David. Sie hat sofort die Kirche verlassen und lief zurück nach Minihof zu meiner Tante –Maritza, Niklas ministriert in Nikitsch! Meine Tante in Minihof griff sofort zum Telephon an meine Mutter nach Wien: Tilda, Niklas ministriert in Nikitsch! Und meine Mutter griff sofort zum Telephon von Wien nach Nikitsch: Rudi, Niklas ministriert in Nikitsch. Alles in zehn Minuten. World Wide Web auf Kroatisch.

Niklas je nastao dvanaest. Nedilju u pol jedanaestoj na Filežu. U crikvi Sveta maša. Telefon nas je zbudio. Majka iz Beča. Kot svenek – jako glasno: Si jur čuo? Niki milištrira u crikvi! Bio sam presenećen, ar maša je još durala: Kako to znaš? Ti si u Beču! No da: susjeda nje sestre, moje ujne Marice, iz Mjenova, je svetu mašu onde zamudila i zato prošla na Filež k maši. Ona je prepoznala Nikija kot milištranta na oltaru. Sa svojim prijateljem Davidom. Ona je veljek prošla iz crikve i protekla ponajzad u Mjenovo k mojoj ujni – Marica, Niklas milištrira na Filežu! Moja teta u Mjenovu je odmah posegla za telefon i nazvala moju majku u Beču: Tilda, Niklas milištrira na Filežu! A moja mat je zela telefon u ruke i nazvala iz Beča na Filež: Rudi, Niklas milištrira na Filežu. To sve u deseti minuta. World wide web po hrvatsku.

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