© Heinz Grünauer
Rudolf Hochwarter wurde 1956 in Schallendorf bei St. Michael (Bezirk Güssing) geboren und lebt und arbeitet als Pädagoge, Techniker und Autor in Pinkafeld. Er studierte Verfahrenstechnik an der TU Graz und ist seit 1980 an der HTL Pinkafeld tätig. Seit 1977 veröffentlicht er Lyrik, Prosa und Hörspiele im ORF, Literaturzeitschriften und Anthologien. Bücher: das fleischwerdende wort (Nentwich-Lattner, 1980), Geschichten aus P. (Nentwich-Lattner, 1992), fenster zu inneren landschaften (edition lex liszt 12, 2015).
heimat
das fenster zur inneren landschaft
1
wo es keine namen gibt
nur farben
nur gerüche
nur leise stimmen
und wieder
: gerüche
und wieder
: duftende bilder
heimat
keine namen
nur duftfahnen
der landschaften
hinter den fenstern
hinter verstaubten
blindgewordenen scheiben
an diesen duftfahnen
die in fensterleibungen
haften bleiben
wenn sie sich davonstehlen wollen
erkennt man sie
: die landschaft in uns
...
---
liebeslandschaften
quellen rinnen
aus tiefen erden
bäche jauchzen
himmelhoch
gletscherseen umfluten
sanft & kühl badende
morgensonnen empfangen
grell die berge
& die nebel der täler
vermählen sich
ein gefühl
streift zart die landschaft
---
lebenszeiten - ein rückblick
...
drei
heimatsuche
april, mai, november …
eisenberg, weinberg, riegelberg …
stille, säuseln, schrei …
: bilder, gerüche, geräusche
: und darin diese jahre
jahre
die versinken
unwiederbringlich in untiefen
in untiefen
verloren
man kann sie nicht halten
nicht halten
verloren
nur wenige davon tauchen auf
aus den nebeln des spätherbstes
aber diese immer wieder
penetrant
oft nur schemenhaft
oft nur in bruchstücken
dann wieder sich kurz zeigend
klar erkennbar
für augenblicke
jahre
: und darin diese bilder, gerüche, geräusche
heimatsuche
april, mai, november …
eisenberg, weinberg, riegelberg …
stille, säuseln, schrei …
: bilder, gerüche, geräusche
: und darin diese jahre
jahre
die versinken
unwiederbringlich in untiefen
in untiefen
verloren
man kann sie nicht halten
nicht halten
verloren
nur wenige davon tauchen auf
aus den nebeln des spätherbstes
aber diese immer wieder
penetrant
oft nur schemenhaft
oft nur in bruchstücken
dann wieder sich kurz zeigend
klar erkennbar
für augenblicke
jahre
: und darin diese bilder, gerüche, geräusche
...
Aus dem Buch:
© edition lex liszt 12, 2015