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Hubert Hutfless wurde 1964 in Wiener Neustadt geboren und lebt in Bad Sauerbrunn. Er machte eine Lehre als Repro-Techniker und Lithograf und arbeitet heute als Buchhändler in Wiener Neustadt. Er ist literarisch, musikalisch und sozial in einigen Vereinen engagiert, ist ehrenamtlicher Bewährungshelfer, und er ist auch Mitglied des Kulturvereines „Sauerampfer“ in Bad Sauerbrunn sowie von „www.clubpoesie.at“ in Wiener Neustadt. Er veröffentlichte bisher Beiträge in Anthologien und in Literaturzeitschriften wie „Verein Alltag Verlag“ oder „Wortwerk – Zeitschrift für Lyrik“. 2013 erschien sein erster eigenständiger Gedichtband papier gesungen in der edition lex liszt 12.

papier gesungen

 
wort auf hirn gespachtelt
geteert gefedert totgestellt
dachschaden in der krone
dessen xenophobische depeschen
opportune gemäuler befreit
 
wort auf eiches rinde gespien
geronnen vornach
spaltein wurzelabwärts
an tagen dopplertrinkender
adoleszenz
 
wort auf wort gefallen
verblutet jäh gestockt zugleich
mundauswärts über haut
an zweisamen abenden
televisionärer primetimefäuste
 
wort auf papier gesungen
zermahlt schon vorher
im blutigen mundgehöhle
nächte unaufgeräumter
tagwerkblüten
 
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verwurzelt


verrät das was du beiläufig deine heimat nennst
dass die erde lehmig gelb und immer brauner wird
die scholle dich bis in den schlaf hinein verfolgt
an schlechten tagen an guten läuft es wie geschmiert
wolken tauen auf im frostigen spiegel
Wiegen tobend über den krachenden wald
der verrückt auf dein dorf zusteuert
dein haus mit blatt und wurzelwerk verspeist
den wein der im keller korkig liegt erstickt
wochenlanger regen der knochen mürbe macht
 
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leise


einer in dir auf dich zu
es in dir mit dir wie blumen
zerweht vom wind
ins meer gerissen
blutige tempi welle um welle
scharf gischtiges lied
aufgeschundener blüten
dem mund unhörbar
klatscht eine schneeWocke
im grunde kniend
deinen lippenschwung an
ich mag der eine sein
viel leicht
treibend
 
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wind und schlaf


grüner Wuss aus
gras unterm sturm
gedrückt vorm haus
hebt im zorn sein haupt
reibt sich den rücken
wund am fensterkreuz
drischt im takt mit
schwerer regenfaust
die peitsche
in den trieb verwirrter
wolkentiere die am
himmel ziehn
seine niedertracht brütet
er von blitzen bebend
in meinen wimpern aus
im kirschbaum ducken
sich die amseln so
als wäre es in not
erzählen alte märchen
nasse erde stampft
den schlaf
 
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Aus dem Buch:
Gedichte
© edition lex liszt 12, 2013

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