Ein literarischer Essay

(Auszug)

Ich träume, ich bin ein Körperspiegel, im Traum erscheint mir das logisch. Mein Körper liegt neben A.s. Ich sehe uns gleichzeitig von oben und von innen. Ich fühle Angst, Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein, komische Sensationen, die ich nicht verstehe.
Ein Gefühl der Fremdsteuerung.

Die Gefühle stülpen sich über mich
Wie eine Lähmung
Ich weiß gar nicht mehr, ob ich wach bin oder ob ich träume
Ich spule zurück – okay ich träume –
Mit dieser Erkenntnis wache ich auf

Der Traum liegt vor mir, so seltsam flach. Wie ein Gedicht auf einer Seite. Zwei Körper nebeneinander, einer spiegelt den anderen. Das Gefühl der Fremdsteuerung in meinem Körper gedoppelt. Es ist A.s Fremdsteuerung der Krankheit, die ich erlebe und meine, da ich A.s Gefühle und Sensationen in meinem Körper wahrnehme.

Ich kann nicht schlafen und denke an Elke Erbs Gedicht Selbstgespräche sind nur Meeresrauschen.

Mit Erbs Stimme in den Ohren schaukle ich in den Schlaf.

Selbstgespräche sind nur Meeresrauschen Meeresrauschen
Selbstgespräche sind nur Meeresrauschen
denn das Selbst das Selbst das reine
denn das Selbst, wie wir es hatten

Was soll ein Körperspiegel sein, denke ich am nächsten Morgen. Nachts war mir das klar.